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Aktuelles: 25. August 2025

Margot Friedländer starb am 9. Mai 2025 im Alter von 103 Jahren in Berlin. Sie ist viele Jahre ein bedeutender Mensch in meinem Leben gewesen. Ihr Engagement als Zeitzeugin bis ins hohe Alter und ihr stetiges Mahnen haben mich tief bewegt und werden sehr fehlen. Beeindruckt hat mich, dass sie ihr bedeutendes Lebenswerk erst in ihren letzten 15 Jahren erschaffen hat - mit der Rückkehr nach Berlin im Jahr 2010 im Alter von 89 Jahren. Was für ein Leben! Was für eine Kraft!

 

Direkt nach dem Abitur "verpflichtete" mein Vater mich zu einer Reise in seine "alte Heimat" Oberschlesien verbunden mit einem Besuch im Konzentrationslager Ausschwitz. Die zwei gemeinsamen Wochen auf engstem Raum waren für mich sehr herausfordernd. Dennoch bin ich ihm inzwischen sehr dankbar, dass er seit meiner frühen Jugend nicht aufhörte, mein Bewusstsein für die Greueltaten des Nationalsozialismus zu schärfen.

 

Margot Friedländer wurde am 15. Mai 2025 auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin in einer nicht öffentlichen Trauerfeier beigesetzt.

 

 

Am 16.5.25 reiste ich nach Berlin, um mich von ihr zu verabschieden. Bei Gewitter und im strömenden Regen suchte ich ihr Grab und fand es, als gerade die Sonne ein bisschen durch die Wolken brach. Als ich diese Blumen sah, wurde mir nochmal bewusst, wie klein gewachsen sie war. Solch ein kleiner und zugleich großer Mensch!

 

 

Im Roten Rathaus lag ein Kondolenzbuch aus, in dem ich meine Dankbarkeit für ihr Lebenswerk und ihre Bedeutung für meinen Lebensweg ausdrücken konnte.

 

 

Bevor sie untertauchte und dann 1944 nach Theresienstadt deportiert wurde, lebte sie, geborene Anni Margot Bendheim, mit ihrer Mutter und ihrem Bruder in der Skalitzer Strasse 32 in Berlin Kreuzberg.

 

 

Sie überlebte als Einzige ihrer Familie.

Nach der Befreiung heiratete sie Adolf Friedländer, den sie im Konzentrationslager Theresienstadt kennengelernt hatte. 1946 emmigrierten beide nach New York.

DANKE Margot 🕯❤️